Vereinschronik
Vor über 125 Jahren, als sich Frauen und Männer in unserem Ort zu Chorgemeinschaften zusammengeschlossen haben, dachte wohl keiner daran, dass hiermit ein Grundstein zur Vereinsgeschichte gelegt wurde.
Hiermit möchten wir diesen Frauen und Männern besonders gedenken, auch wenn uns deren Namen nicht mehr vollständig bekannt sind. Leider liegen dem Verein keine Aufzeichnungen aus der Gründungszeit vor.
Aus den lückenlosen Aufzeichnungen von Johann Denner vom Eschenhof geht allerdings hervor, dass der Männerchor im Jahre 1871 bereits einige Jahre bestanden hat. Der Verein hat sowohl den Familienfeierlichkeiten, als auch den öffentlichen, dörflichen und kirchlichen Veranstaltungen durch seine Liedvorträge den entsprechend festlichen und würdigen Rahmen verliehen.
Der schon vorstehend erwähnte Johann Denner trat im Jahre 1882 selbst dem Verein als Sänger bei. Die Tradition, dass Sänger aus Eschenhof im Chor mitsingen, ist mit Richard Jakob, der 47 Jahre aktiver Sänger war, bis 1996 erhalten geblieben. In den Kirchenbüchern zu Dörrenzimmern steht, dass dieser Chor am Sonntag, den 11. November 1883, die Martin-Luther-Feier in der Kirche in Dörrenzimmern eingeleitet hat. Ab dem Jahre 1890 wurde der Chor von Herrn Lehrer Seißer musikalisch geleitet, ehe im Jahre 1898 der Lehrer Johannes Scheiffele die Dirigententätigkeit übernahm. Herr Scheiffele legte damals schon Wert auf klare Stimmen der Sänger, deshalb wurde während den Singstunden der im Schulhauskeller gelagerte vereinseigene Most ausgeschenkt.
In den folgenden Jahren wurden zu den Nachbarvereinen freundschaftliche Verbindungen hergestellt, vertieft und gepflegt. Daraus resultierte der spätere freiwillige Zusammenschluss von zehn Gesangvereinen zu einer Interessengruppe die unter anderem festlegte, dass alljährlich ein Sängerfest abzuhalten ist. Das erste Sängerfest fand im Jahre 1908 in Hohebach, das folgende dann am 18.Juli 1909 in Stachenhausen statt. Zu diesem Zeitpunkt bestand neben dem Männerchor noch ein Kinderchor.
Die musikalische Leitung des Vereins hatte von da an Fritz Molt übernommen. Die regelmäßigen Singstunden fanden in seinem Haus statt.
Zu Beginn des 1. Weltkrieges musste der Männerchor die Singstunden einstellen, weil für den Dirigent und viele Sänger die Fahne gerufen hatte. Während den folgenden Jahren musste daher bei Beerdigungen der Kinderchor die Aufgabe des Männerchors übernehmen, ehe erst Jahre später unter Leitung von Herrn Pfarrer Hans Weber ein Frauenchor ins Leben gerufen wurde.
Nach den Wirren des 2. Weltkrieges wurden im Jahre 1948 auf Initiative des verstorbenen Ehrendirigenten Karl Schmidt, den Sängern Karl Ehrmann und Willi Schumm, die Männer ins Schulhaus eingeladen, um unter Leitung von Karl Schmidt wieder mit den Singstunden zu beginnen. Zum 1. Vorsitzenden wurde Willi Schumm gewählt, der trotz Wegzug dem Verein noch lange eng verbunden blieb.
Schon nach kurzer und eifriger Übungszeit nahm der Chor 1949 am Sängerfest in Sindeldorf teil und erreichte mit seinem Liedvortrag beim Wertungssingen den 2. Platz. Zu den regelmäßigen Terminen des Chores in den darauf -folgenden Jahren gehörten auch die Besuche von Sängerfesten der umliegenden Vereine. Des Weiteren wirkte der Chor bei Beerdigungen und Totenehrungen, bei Hochzeiten in der Kirche, einem Ständchen so wie bei öffentlichen Veranstaltungen mit.
Heinrich Sahm wurde im Jahre 1954 als Nachfolger von Willi Schumm zum 1. Vorsitzenden gewählt und bemühte sich mit Erfolg um neue Sänger.
Es wurde beschlossen vom 26. bis 28. Mai 1956 ein Sängerfest mit Weihe der neuen Fahne abzuhalten. Die Fahne wurde nach vereinseigenem Entwurf von der Firma Waldvogel in Enslingen in Handarbeit hergestellt.
Der Fahnenspruch lautet:
„Rein im Sange, treu im Wort,
fest in Eintracht immer fort."
Der Nachbarverein Dörrenzimmern übernahm die Patenschaft. Mit 23 anwesenden Vereinen war dies ein Höhepunkt in der langjährigen Vereinsgeschichte des MGV.
Im Jahre 1957 wurde Erich Landes zum 1. Vorsitzenden gewählt.
Im Jahre 1968 nahm eine Fahnenabordnung am 16. Deutschen Bundessängerfest in Stuttgart teil. Die in den Jahren 1971, 1975 und 1978 veranstalteten „Waldfeste“ beim Herrenholz fanden guten Zuspruch und brachten dem Verein auch etwas Geld in die Kasse.
Seit 1972 finden alljährlich im Mai, die immer von einem anderen Verein veranstalteten, Freundschaftssingen der Vereine Belsenberg, Garnberg, Hermuthausen, Weldingsfelden und Stachenhausen, statt.
Bedingt durch Krankheit musste der Dirigent Karl Schmidt einige Jahre seine Tätigkeit unterbrechen. Während dieser Zeit griff Ludwig Seber zum Taktstock.
Im Jahre 1977 gab der 1. Vorsitzende Erich Landes sein Amt ab. Nachfolger wurde nun Fritz Ehrmann.
1979 beteiligte sich der Chor bei Plattenaufnahmen mit den Vereinen der Gesamtgemeinde in Ingelfingen.
Im Herbst 1979 gab Karl Schmidt altershalber die Dirigententätigkeit auf. Die Chorleitung wurde nun Richard Glaser aus Eberstal übertragen.
Im darauf folgenden Jahr wurde mit den Vorbereitungen für das 100 jährige Vereinsjubiläum begonnen, welches dann im Juli 1981 mit Umzug und großem Zelt gefeiert wurde. Die vom Bundespräsidenten verliehene Zelter-Plakete wurde am Heimatabend von Herrn Regierungsdirektor Hans Henner Kownatzki dem Vereinsvorsitzenden Fritz Ehrmann mit Ehrenden Worten überreicht.
Im August 1983 verstarb der Ehrendirigent Karl Schmidt.
Karl Reiser wurde 1986 mit der Goldenen Ehrennadel für 60 Jahre Singen ausgezeichnet.
In den 80er Jahren musste der Verein herbe Verluste hinnehmen.
Mit Heinz Hammel, Willi Stein, Karl Fahrbach und Karl Ehrmann verstarben vier aktive Sänger.
40 Jahre seit Wiedergründung 1949 – 1989.
Bei der Jahreshauptversammlung im Februar konnte Vorstand Fritz Ehrmann die Herren Gustav Kunz, Willi Schumm und Erich Landes begrüßen. Sie waren maßgeblich an der Wiederaufnahme der Singtätigkeit beteiligt.
Fritz Ehrmann beendete 1992 sein Amt als 1. Vorsitzender und Gerhard Sprügel wurde in der Jahreshauptversammlung zu seinem Nachfolger gewählt.
Richard Glaser wurde 1993 Bürgermeister der Stadt Krautheim, was den Verein in absehbarer Zeit vor ein Problem stellen sollte.
Auch das Jahr 1994 war sehr ereignisreich. Nach Auftritten bei Sängerfesten, dem traditionellen Maisingen, Geburtstagen und Beerdigungen war im Juli das Dorfplatzfest angesagt. Leider mussten wir auch noch nach einem neuen Dirigenten suchen. Nachdem Vorstand Sprügel mehr als zehn Absagen bei Dirigenten bekam, wandte er sich in seiner letzten Hoffnung an die Hohenloher Zeitung mit der Schlagzeile:
„Das soll jetzt alles aus sein“.
Auf diese Anzeige hin bekam er von Werner Dörr aus Criesbach die Zusage dem Verein als Dirigent auszuhelfen. So konnte man am 19. Oktober 1994 wieder mit dem Singstundenbetrieb beginnen. Werner Dörr hat es übrigens in Stachenhausen so gut gefallen, dass der Verein mit ihm heute sein 125 jähriges Jubiläum begehen kann. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Karl Wunderlich, dem Dirigenten des Patenvereins, der in Notfällen aushilft.
Bei der Jahreshauptversammlung des Kochergaus 1996 wurde Gerhard Clement mit der Goldenen Ehrennadel für 20 jährige Tätigkeit im Vorstand ausgezeichnet. Vereinsintern würdigte Vorstand Sprügel seinen vorbildlichen Einsatz im Verein, bedankte sich für die langjährige zuverlässige Kassenführung und erinnerte daran, dass Gerhard Clement auch über viele Jahre die Schriftführung übernommen hatte.
1997 wurde die schriftlich verfasste Vereinssatzung bei der Jahreshauptversammlung vorgestellt und beschlossen. Der MGV „Eintracht Stachenhausen“ wird ins Vereinregister eingetragen und gilt als eingetragener Verein (e.V.) Das 100 jährige Jubiläum der Firma Schwarz durfte der MGV mitfeiern und umrahmte die Festlichkeiten mit einigen Liedern.
Die renovierte Schule, bei der freiwillige Helfer 400 Stunden Eigenleistung erbrachten, wurde nach einem Jahr Bauzeit im August 1998 mit einer Feier als Dorfgemeinschaftshaus eingeweiht. Von da an konnte der MGV seinen Singstundenraum wieder nutzen.
1999 feierte der Verein 50 jähriges Jubiläum seit der Wiedergründung 1949.
Fritz und Willi Ehrmann sen. wurden für 50 jährige Sängertätigkeit mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet.
Beim 25 jährigen Firmenjubiläum der Firma Sprügel im Dezember 1999 umrahmte der Verein in der Stadthalle Ingelfingen die Feierlichkeit.
Nach zehn Jahren als Vorstand, stellte Gerhard Sprügel im Jahre 2000 sein Amt zur Verfügung. In der Jahreshauptversammlung wurde Otto Reinhardt als Vereinsvorsitzender gewählt.
Das Jahr 2002 verlief von den Auftritten her ruhig. Der Verein ist auf 32 aktive Mitglieder angewachsen. Wenn man bedenkt, dass der Ort nur 200 Einwohner hat, ist dies eine beachtliche Anzahl von Sängern.
Das traditionelle Maisingen auf dem Dorfplatz wurde zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr im Jahr 2002 etwas größer abgehalten. Da der Verein viele junge Sänger hat und man auch auf deren Musikgeschmack etwas eingeht, gab es am Abend zusammen mit E – Gitarre und Schlagzeug mal ne andere Version von Liedvorträgen. Das Publikum war von dieser Darbietung hellauf begeistert.
Mit den Worten “Gesang Trägt Freude ins Leben und verbindet Menschen“ umschreibt die Hohenloher Zeitung 2003 das 30 jährige Jubiläum des Freundschaftssingens der Vereine Belsenberg, Garnberg, Hermuthausen, Weldingsfelden und Stachenhausen in der Stadthalle in Künzelsau. Auch das Jagdkonzert in der Dreschhalle in Hollenbach war ein großer Erfolg und man wird noch lange an diese beiden Auftritte zurückdenken.
Im gleichen Jahr feierte der Patenverein Dörrenzimmern sein 125 jähriges Vereinsjubiläum. Beim Heimatabend, den der MGV musikalisch mitgestaltete, übergab Vorstand Otto Reinhardt ein Fahnenband.
Das Jahr 2005 war geprägt mit der Vorbereitung für das Sängerfest 2006. Für die Vorstandschaft, den Ausschuss und vor allem den Festausschuss gab es mit der Organisation des 125 jährigen Jubiläums jede Menge zu tun.
Auch gehört es bereits zur Tradition, dass der Verein alljährlich einen Ausflug durchführt. Ebenfalls ist das Maisingen auf dem Dorfplatz, das von vielen Besuchern vom Ort und der näheren Umgebung guten Zuspruch findet, nicht mehr wegzudenken.
Durch seine alljährlich stattfindende Jahresfeier in der Vorweihnachtzeit, bei der immer ein abwechslungsreiches Programm geboten wird, trägt der Verein sehr viel zum kulturellen Leben und zur Erhaltung der dörflichen Gemeinschaft bei.
Der Verein bedankt sich bei allen, die ihn, in welcher Form auch immer, unterstützt haben. Wir hoffen, dass unser Jubiläum auch die jüngere Generation anspricht und zum Nachdenken bewegt, den MGV aktiv zu unterstützen. |